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Ägypten
> September 2005 <
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22. bis 27. August 2005 - Sinai (Ägypten)

Am nächsten Morgen starten wir mit etwas ungutem Gefühl in Richting Ägyptische Grenze. Sprüche aus unserem Reiseführer wie "Wer in Nuveba einreisen will muß sehr ausdauert sein" oder "6-7 Std. sind Standart für die Einreise" lassen nichts gutes erwarten. Man muß dazu erwähnen das der Ägyptische Staat allen Uni Absolventen, die nach 2 Jahren keinen Job haben eine Arbeit im Staatsdienst zusichert. Ein schönes Beispiel dafür ist die Feuerlöscherkontrollgruppe an der Grenze. In Ägypten muss jedes Fahrzeug einen Feuerlöscher haben. Also kommt eine Gruppe von 4 Mann und guckt in jedes Fahrzeug nach einem Feuerlöscher. Naja wir sind dank eines englisch sprechenden und sehr fleißigen Tourist Polizisten nach 3,5 Std. fertig. Nach dem Stress an der Grenze gehts erstmal ab nach Dahab in das Seven Heaven Hotel, bisschen Strandurlaub machen. Für 1 Euro pro Nase gibts eine nette kleine Strohhütte.

 

Nach einer landschaftlich sehr schönen Strecke von Dahab nach Suez finden wir einen guten Nachtplatz in einem alten Korallenriff.

 

Fotos unten: Nach Frühsport und "lecker Frühstück" mit Dosenwurst geht's ab nach Kairo.

 

27. August bis 13. September 2005 - Ägypten

Den Campingplatz finden wir dank GPS-Koordinaten sehr schnell und bekommen einen schönen Schattenplatz. Von einem Turm können wir den Sonnenuntergang hinter den Pyramiden beobachten.

Wir wollen am nächsten Tag ins ägyptische Museum. Auf der Suche nach einem Taxi spricht uns ein Mann an. Wir handeln einen guten Preis für die Strecke aus, und er fährt uns mit seinem ca. 1000 Jahre alten Fiat zum Museum.

Der Besuch ist sehr beeindruckend. Aber ohne einem Führer, der einem alles erklärt, kann man sich den Besuch eigentlich sparen, weil man durch die schlechte Beschilderung nicht viel versteht. Da das Fotografieren im Museum verboten ist, sind die Bilder etwas verwackelt.

Erstaunlicherweise holt uns unser Privatfahrer pünktlich gegen 17:00 Uhr wieder ab.

Da wir mit unserem Fahrer sehr zufrieden sind, fragen wir, ob er uns auch am nächsten Morgen zu den Pyramiden fahren kann. Natürlich wird der gute Mann direkt zu gierig und verlangt für 1/3 der Strecke von heute den doppelten Preis.

Da auch nach längeren Verhandlungen kein akzeptabler Preis auszuhandeln ist, beschließen wir, mit den Moppeds zu dem Pyramiden zu fahren. Dann können wir auch direkt mal ein paar Poserfotos machen. Nach einer sehr gründlichen Durchsuchung der Aluboxen am Eingang dürfen wir endlich um die Pyramiden kurven.



Chaostage in Kairo...

Da wir auf der Oasentour einen Abstecher in die Weiße Wüste machen wollen, beschließen wir, den Dessert schon hier in Kairo aufzuziehen. Nachdem wir meinen Satz Reifen aufgezogen haben, stellen wir fest (natürlich erst, als wir Christians Reifen schon abgezogen haben), dass man uns einen Satz Reifen geklaut hat.

Wir schleppen diese Reifen durch halb Osteuropa, den Nahen Osten bis nach Afrika - und am letzten Tag, bevor wir sie aufziehen wollen, klaut sie uns einer -- scheiß Spiel! Als am Abend dann auch noch der Mac qualmend den Dienst quittiert, ist der Tag gerettet.

Am nächsten Tag lernt Christian durch Zufall Amin kennen. Da größere Motorräder in Kairo eher selten sind, fällt Amin Christian's XT auf. Und da er selbst mehrere Maschinen hat, spricht er ihn an. Nachdem Christian Amin von unseren Problemen erzählt, beschließt er, uns zu helfen.

Diese Begegnung ist am Ende die Lösung all unserer Probleme. Denn in Afrika geht alles, nur nichts geht schnell. Zuerst versuchen wir einen Satz Desserts zu bekommen, was sich aber als unmöglich herausstellt. Also beschließen wir, einen Satz ägyptischer Crossreifen aufzuziehen.

Amin bringt den Mac zu einen Profi, der ihn für 80 Euro wieder zum laufen bringt. Alles in allem dauert es 8 Tage, einen Satz Reifen zu kaufen und den Mac wieder zum laufen zu bringen.

 

Danke für alles, Amin!!!

Nach insgesamt 10 Tagen in Kairo geht's endlich weiter auf die Oasentour. Nachdem wir die richtige Strecke gefunden haben, fahren wir noch 250 km. Da Holz in der Wüste eher selten ist, ein Lagerfeuer aber sehr angenehm, suchen wir die letzte halbe Stunde am Straßenrand nach Holzresten und bekommen einen schönen Haufen zusammen, so dass einem gemütlichen Ausklang des Tages nichts mehr im Wege steht.

 

05. bis 09. September 05 - Oasentour

Am nächsten Tag erreichen wir die Bawit Oase (oder Baharija-Oase) und suchen eine Tankstelle. Da wir auf Anhieb keine finden, fragen wir nach. "Die nächste rechts und dann auf der linken Seite". - Nach längerem Suchen fragen wir erneut nach. "Die nächste Links und dann auf der rechten Seite". Ok!

10 Minuten später: "Also entweder sind die blöd oder wir...". - Als ich den nächsten Mann sehe, sagen wir, dass wir die Tankstelle nicht finden können. Er fährt mit seinen Mopped voraus, und hält bei einer Gruppe Männer, die vor einer Garage sitzen. Ok, an denen sind wir sind auch schon fünf Mal vorbei gefahren.

Na ja, einer öffnet die Garage, und es gibt ganz tolle Spritbrühe per Handbetankung aus ehemaligen 20-Liter-Ölkanistern. Ich meine zu Christian nur: "Na ja ist halt hier mitten in der Wüste". Nachdem das Spritproblem gelöst ist, fahren wir weiter in Richtung Weiße Wüste.

Nach 2,5 km kommen wir in das eigentliche Zentrum der Oase und kommen auch an einer sehr großen Tankstelle mit mehreren Zapfsäulen, Shop usw. vorbei. Ja, so schnell ist man wieder aus der Wüste ! Gegen 3 Uhr erreichen wir den Abzweig, der zu den Kalksteingebilden der Weißen Wüste führt. Die ersten richtigen Offroad-Kilometer sind sehr ungewohnt. Besonders die weichen Sandfelder sind erst, nachdem wir den Luftdruck absenken, schön zu fahren.

Die Weiße Wüste

Die Kalksteingebilde wurden über viele Jahre vom Wind in den Stein gefräst. Da in unserem Reiseführer eine sehr ungenaue Beschreibung eines warmen Brunnens steht, versuchen wir diesen zu finden und dort unser Nachtlager aufzuschlagen. Da sich die Beschreibung als total unbrauchbar herausstellt, finden wir schließlich einen Brunnen, der aber nur sehr wenig Wasser gibt, und dazu noch von jemand anderem besetzt war...

Eine Hornviper, die auf Beute wartet, hatte es sich direkt am Wasserloch bequem gemacht. - Gibt einem doch gleich ein anderes Gefühl, wenn es darum geht, die Nachts vor dem Zelt stehenden Endurostiefel auszuklopfen, bevor man sie anzieht. Nach einer weiteren halben Stunde Querfeldein-Suche nach dem Brunnen geben wir auf und schlafen im Windschatten einer großen Palme.

Am Morgen beschließen wir, die nächste warme Quelle, von der wir GPS -Daten haben, anzufahren. Nach zwei Tagen wildcampen tut eine Dusche langsam not. Beim zurückfahren auf die Straße erwischt Christian ein Stück Drahtzaun, der sich um das Hinterrad und die Kette wickelt. Der Schaden ist mit der Kneifzange schnell behoben, aber später sollten wir nochmal an diesen Moment denken.

Den Brunnen finden wir dank der GPS-Daten nach ca. 100 km hinter der nächsten Oase. Hier hatten wir noch schnell unsere Vorräte aufgefüllt.

 

Schnellkurs für Einsteiger: Shopping in Ägypten

Der Einkauf in Ägypten läuft so ab: Wenn man nicht jeden Preis erfragt, kommt am Ende irgend eine Traumsumme heraus. Man muss dabei sagen, dass die Einkaufsläden so aufgebaut sind, dass man sich selber nichts nehmen kann, sondern alles über eine Theke gereicht bekommt. Bei diesem Einkauf hatten wir vergessen, alle Preise zu erfragen, und so meinte die Dame hinter der Theke am Ende "40 Pounds". - "Ja, nee, is klar!"

"Was kostet das und das und das?" - "Oh, 12 Pounds. - Ach verrechnet, so ein Ärger aber auch". Und das ist bei allem so in Ägypten: Die Preise für Ausländer sind immer total überteuert.

So kann es passieren, dass der Tankwart sich auch schon mal einfach selbst 10 Pounds Trinkgeld gibt. Oder eine Taxifahrt 50 Pounds kosten soll und am Ende 5 Pounds kostet. Das macht das Reisen in Ägypten für Individual-Reisende sehr anstrengend, weil fast jeder einen zu bescheißen versucht. Man sollte die Preis sehr genau kennen und lieber nochmal wo anders fragen.


Nach einem leckeren Frühstück mit frischen Falafeln geht's sauber weiter. Nach einer weiteren Nacht in der Wüste stellen wir am nächsten Morgen fest, dass die Mutter, die allein das Antriebskettenrad fixiert, weg ist. Da fängt der Tag doch schon schön an !!!

Es handelt sich zudem noch um eine Spezialmutter mit sehr feinem Gewinde. Wir fixieren die Mutter mit einer Schlauchschelle, damit wir zurück in die nächste Oase fahren können. 40 km können sehr lang sein!!!.

An einer kleinen Werkstatt halten wir an und fragen, ob sie etwas zum fixieren da haben. Wir versuchen es mit verschiedenen Muttern, es ist aber wie erwartet ein Spezialgewinde. Der Lehrling soll uns zu einer anderen Werkstatt bringen, wo man uns vielleicht helfen kann. Aber wohin mit dem Kerl?

Er bringt uns zu einer kleinen Metallwerkstatt, und der Meister dreht uns in eine Mutter das richtige Feingewinde. Nach dem 2. Versuch sitzt die Mutter mit einer ebenfalls ausgedrehten Unterlegscheibe wie das Originalteil.

 

Nachdem wird dieses Problem beseitigt haben, sitzen wir Abends zusammen und kommen zu dem Schluss, dass der besagte Draht die Schraubensicherung beschädigt und die Mutter angelöst haben muss. Wie lange das noch ohne weiteren Schaden zu verursachen so gegangen wäre, möchte ich mir nicht vorstellen.

 


09. bis 11. September 05 - Luxor

Leider verlieren wir durch diese Geschichte einen weiteren Tag. Und da wir die Fähre am Montag in Assuan nach Wadi Halfa kriegen müssen, fällt unser Besuch in Luxor sehr kurz aus. So kurz, dass wir uns lediglich die "Sound und Light Show" im Karnak-Tempel sowie den Hatschepsut-Tempel (Bir el Bari) ansehen.

Wie im Vordergrund zu sehen, wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um den Hatschepsut-Tempel behindert- engerecht zu gestalten.
Echter polnischer Ölscheich.

 

12. September 2005 - Im Konvoi nach Assuan

Wegen der Sicherheit ist die Strecke Luxor-Assuan nur im Konvoi zu fahren, d.h. ein Militär-Pickup rast vor den anderen her. Ein anderer, der eigentlich zum Schluss fahren sollte, überholt zwischendurch und ist erst am nächsten Checkpoint wieder zu sehen. Da fühlt man sich doch gleich viel sicherer.

In Assuan treffen wir zuerst Nele und Erik, die auch morgen mit auf dem Boot nach Wadi Halfa fahren. Da sie wissen, wo man die ägyptischen Nummernschilder abgeben kann, beschließen wir, morgen früh zusammen zu fahren. Schlauerweise ist die Abgabestelle nicht im ca. 15 km entfernten Hafen, sondern in Assuan. Wenn man das nicht weiß, fährt man die ganze Strecke zweimal bzw. viermal.

Im Hafen treffen wir noch auf Lars und Lutz, ein deutsches Vater-Sohn-Gespann auf dem Weg nach Kenia. Da die Moppeds als letztes mitten in den Gang gestellt werden sollen, haben wir genug Zeit, uns einen schönen Platz zum schlafen an Deck zu suchen, da die 2.-Klasse-Abteile einen unterirdischen Standard haben. Weiterhin können wir uns sehr schön ansehen, wie man so ein Schiff in Afrika per Hand beladen kann.

Foto unten: Man sollte meinen, dass man sehen müsste, dass das Ärger gibt.

 

Als wir an der Reihe sind, ist der Kahn bis in die letzte Ritze voll gepackt.

Im Vordergrund sieht man eine der Maschinen mit denen 2 Süd-Afrikaner den Weltrekord Kairo nach Kapstadt unter 20 Tagen schaffen wollen. Leider haben sie schon von Kairo nach Assuan 15 Tage gebraucht. Als Christian sie nach dem Grund für ihre im unbeladen Zustand sehr stramm gespannten Ketten fragt lautet die Antwort "Ja sie wollten schließlich sehr schnell fahren". Ach so ja dann. Als mich der andere später fragt ob wir im Weichsand den Luftdruck ablenken ist eigentlich alles gesagt. Oder vielleicht doch nicht? Denn auf meinen bejahende Antwort meint der Südafrikaner nur "Ja sie selbst hätte ja keine Luftpumpe mit". Ok jeder wie er will. Dafür haben sie aber andere wichtige Sachen wie z.B. einen zusammen gerollte Matratze!

 

Die Autos werden getrennt von Passagierschiff ebenso fachgerecht wie der Rest der Ladung auf einem Ponton festgezurrt.

 

12. bis 13. September - Auf dem Assuan-See in den Sudan

Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang an Deck der "MS Total Verwanzt" beschließen wir, gegen 23:00 Uhr in die Schlafsäcke zu kriechen. Im selben Augenblick beschließt der Chefmaschinist, ein weiteres Belüftungssystem anzuschalten. - Und zwar genau das neben unseren Köpfen.

Schlafen war selbst mit Ohrstöpsel nur schwer möglich.

 

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Weiter geht's in den Sudan
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