Nairobi, Kenia
Nachdem wir innerhalb einer Woche in Nairobi alles, was auf der Moyale
Piste zu Bruch gegangen ist, inklusive dem Mac wieder gerichtet hatten,
hieß das nächste Ziel Malindi. Lars und Lutz, die beiden Landroverfahrer,
mit denen wir im Sudan unterwegs waren, hatten uns eingeladen, sie zu
besuchen. Und so etwas lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen.
Also auf nach Malindi!
Dort angekommen, beschließen wir, zusammen mit Lars am nächsten Tag zum
Riff 'rauszufahren und Surfen zu gehen. Ehrlicherweise muss man sagen,
dass das bei uns nicht sonderlich gut geklappt hat - mal abgesehen von
Lars, der ein begabter Wassersportler ist. Es war aber trotzdem ein super
Tag.
Am Abend beschließen wir, dass wir die nächsten Tage noch Tiefseefischen
wollen. Da ich am nächsten Tag eine Schule besuchen will, die Lutz zusammen
mit der Kenia Kinderhilfe finanziert hat, kümmern sich Lars und Christian
um das Boot.
Am nächsten Tag gehe ich zusammen mit Lutz zu der Schule. Lutz muss zusammen
mit einem Zimmermann ein neues Gebäude planen und ausmessen. Während Lutz
und der Zimmermann fleißig messen, werden mir alle 24 Klassen gezeigt.
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Die Kinder laufen zum Teil mehr als
5 Kilometer zur Schule. |
Schulweg in Kenia |
Für einen guten Zweck
Wer Geld für einen guten Zweck spenden möchte, dem kann ich die Kenia
Kinderhilfe nur ans Herz legen. Wenn man sieht, mit welchem Ehrgeiz und
Einsatz Lutz für die Kinder arbeitet, kann man sich nur freuen. Hier kommt
das Geld auf jeden Fall an, und zwar nicht nur 10 Prozent, sondern alles!
Hier gehts zur Kenia Kinderhilfe (www.Kenia-Kinderhilfe.de)
Tiefseefischen in Malindi
Am Abend erfahre ich, dass Christian und Lars den Preis für's Angeln auf
25 Prozent vom Startpreis gedrückt haben. Am nächsten Tag um 6 Uhr morgens
geht's los.
Gilligan und Hein Blöd bei der Arbeit
Nach ein paar Stunden ohne Erfolg sind wir auf einmal in bzw. über einem
Schwarm Red Snapper. Nun geht alles sehr schnell, und einer nach dem anderen
wird an Bord geholt. Auch wir haben Glück, so gibt's leckeren Fisch am
Abend.
Die schönen Tagen in Malindi gehen sehr schnell zu Ende und wir müssen weiter.
Danke noch mal Lutz und Lars es war sehr schön bei euch!
Tansania
Von Malindi ist Mombasa sehr schnell erreicht, und die Einreise nach
Tansania problemlos innerhalb von 45 Minuten erledigt. Da es schon dunkel
ist, beschließen wir, unter einer Brücke zu übernachten.
Gibt's hier eigentlich Krokodile?
Sehen wir morgen!
Nichts zu sehen!
Was ich aber sehe - natürlich erst nachdem ich komplett angezogen bin
(inklusive Helm und Handschuhe) und alles aufgepackt habe ist - dass mein
Hinterreifen platt ist. Nagel sch.... - na, das fängt ja gut an. Nach
45 Minuten ist die Panne behoben und unser erster Kontakt mit der Bevölkerung
ist auch gemacht. Ein Mann kommt vorbei, und das einzige, was er sagt
ist: "Give me Money". -Tritt in deinen Hintern kannst du haben - sogar
kostenlos!
Die folgende sehr schöne Piste entschädigt aber für die ersten Probleme
des Tages.
Am Abend finden wir nach einigen Versuchen einen sehr schönen Nachtplatz in
einem kleinen Krater, und planen, diesen ruhigen Tag mit einem leckern
Bier zu beenden. Nach dem Abendessen bekommen wir noch unerwarteten Besuch
von sechs schwarzen Waldarbeitern. Da alle das hiesige Allzweckwerkzeug
- die Machete - dabei hatten, waren wir im ersten Moment, als wir sie
am Kraterrand entdeckten, etwas erschrocken. Da wir nicht wussten, ob
es ein freundlicher Besuch war, packten wir unsere Wertsachen unauffällig
in die Koffer. Erfreulicherweise stellten sich unsere Bedenken als unbegründet
herau s, denn nach einem kurzen Gespräch verschwanden sie wieder.
Iringa, Tansania
In Iringa nutzen wir die preiswerteste Möglichkeit unterzukommen: das
Lutheran Youth Center. Als ich mich ins Gästebuch eintragen will, stutze
ich kurz: Name, Vorname, Adresse, Nationalität blahblahblah Stamm ääh
tja ja - Germane klingt gut. Als Geburtsort wird wie immer Fickstadt eingetragen.
"Where is this Fickstadt?" fragt der Mann an der Rezeption.
Ääh... ja... also... so in der Nähe von Cologne?
Am Abend beschließen wir, in einem von unserem Reiseführer beschrieben
Restaurant etwas zu essen. Nach ein wenig suchen (weil die Karte mal wieder
sooo genau ist), sitzen wir endlich im Restaurant. Wir bestellen uns erst
mal einen Tee und einen Kaffee. Nach ein paar Minuten kommt der Kellner
mit einer Tasse Tee und einer leeren Tasse mit Kaffeepulver. Ok, heißes
Wasser kommt bestimmt noch nach.
Als nach 10 Minuten der Kellnerdarsteller immer noch nichts gebracht hat,
fragen wir nach. "Oh, total vergessen!" Da wechsen wir leiber
mal den Laden. Denn wer weiß, wann dann das Essen kommt und was Einstein
dann dabei so alles vergisst.
Im nächsten Laden bestellen wir 1 Bier und 1 Tee. Nach 10 Minuten bekommen
wir 2 Bier und 1 Kaffee. Da wir keine Lust haben, noch einen anderen Laden
zu suchen, bestellen wir pro Nase 4 Samosas. Serviert werden nach weiter
20 Minuten pro Nase 2, sind ja auch irgendwie 4.
Am nächsten Tag versuchen wir unser Glück in Sachen Frühstückskaffee
noch in einem anderen Laden. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe meinen
Tee schon getrunken und Christian spielt mit den Kaffeepulver 'rum und
wartet aufs heißes Wasser.
3. Kellnerdarsteller - 3. Idiot!
Spaß beim Geldwechseln (Folge
1)
Da wir den aktuellen Kurs noch nicht wissen, und nur an der Grenze ein
bisschen Geld schwarz getauscht haben, gehen wir in eine Bank. Die zwei
Affen hinter der Theke gucken, nach dem wir die Bank betreten haben, 5
Minuten lang sehr angestrengt auf ihren PC. Nach dem dann einer das "Sprich
mich nicht an Spiel" aufgibt, fragen ich ihn nach dem aktuellen Wechselkurs.
"Nein sie tauschen kein Geld" Ja schön, ich will ja auch nur
den Wechselkurskurs wissen! "Nein wir tauschen kein Geld". Gut,
dass du hinter der Scheibe sitzt!!! Bloß weg hier -hinterher ist das ansteckend.
Als wir am nächsten Tag weiter fahren, treffen wir auf der Hauptstraße
durch einen Nationalpark
den nächsten Affen:
Auch die nächsten Wildtieren ließen nicht lange auf sich warten.
Am Abend lese ich im Reiseführer, dass es in knapp 350 Kilometern eine
heiße Quelle geben soll. Mmh, heiße Quelle, da werden doch Erinnerungen
an Ägypten wach. Und Duschen könnte uns nach ein paar Tagen Wildcampen
auch nicht schaden.
Ab den Ortsausgang noch 35 Kilometer, dann an großer Brücke rechts in
kleine Piste. Soweit die Theorie.
Wer schon mal im Afrika war, der weiß, dass "Ortsausgang" ein
sehr dehnbarer Begriff ist. Große Brücke - aber was ist groß? Rheinbrücke?
Da sich der Ort noch ein paar Kilometer die Straße entlang zieht und immer
mal wieder ein paar Häuser kommen, entsteht eine Spanne von 20 Kilometern,
wo der Ortsausgang sein könnte. Plus die angegeben 35 Kilometer ergibt
das minimal 35 Kilometer maximal 55 Kilometer.
Nach 30 Kilometern kommt die erste Brücke. Sie ist ca. 5 Meter lang -
diese kann es eigentlich nicht sein, denn sie kommt zu früh und ist nicht
wirklich groß. Also weiter. Nach insgesamt 55 Kilometern kommt die nächste
auch nicht wirklich große Brücke, jedoch ohne Piste. Also doch die andere
Brücke.
Da wir in Gedanken schon in der heißen Quelle sitzen, fahren wir die 20
Kilometer zur anderen Brücke zurück. Scheint richtig zu sein. Wir fragen
uns, wieso in einem Reiseführer von 2005, der immerhin 25 Euro kostet
keine GPS -Daten abgedruckt sind, eigentlich eine Unverschämtheit.
Zurück zur Piste: Es geht 9 Kilometer über eine steinige, mit Feschfesch-Feldern
übersähte Piste, immer das Bild von dem heißen Naturbecken voller warmen
Wassers vor Augen. Nach einem kleinen Fußmarsch erreichen wir die Quelle.
Als ich die Quelle sehe, fällt mir fast der Kopp ab. 40 Kilometer für
nichts plus die 18 Kilometer auf dieser Scheißpiste.
Aber seht selbst:
Am nächsten Tag verlassen wir Tansania.
Aber nicht ohne noch ein letztes schönes Erlebnis: Einen Platten, zur
Abwechslung mal vorne.
Nach einem relativ leichten Grenzübergang - nicht aber ohne einen letzten
Lacher über die Dummheit der Tansanier - reisen wir aus. Bei der Ausreise
stellt der Grenzbeamte fest, dass das Carnet de Passage nicht für Tansania
gültig ist! Christian antwortet promt: "Aber wir wollen ja Aus- und nicht
Einreisen, jetzt macht es ja eh nichts mehr aus."
Und tschüss, Land der Unfähigkeit.
Sambia
Hinein ins Land in dem es keinen Sprit gibt - das hören wir aber erst,
nachdem wir eingereist sind. Zum Glück haben wir Benzin für ca. 650 Kilometer
getankt. Nach 700 Kilometern, die wir dank sparsamer Fahrweise schaffen,
erreichen wir die erste Tankstelle mit Benzin.
Und so sieht das dann an der ersten Tanke aus:
Der Benzinmangel führt dazu, dass die Fahrgemeinschaften noch etwas größer
werden.
Mpika, Sambia
Mehr Spaß beim Geldwechseln (Folge 2)
In Mpika hält uns ein Kontrollposten an: "Wo sind den die weißen
Reflektorstreifen vorne?" - Umgerechnet 50 Euro kostet das. Normalerweise.
Aber ihr seit ja Touristen und Studenten, und deshalb schreib ich keinen
Strafzettel. Ja, aber? Ja, wenn ihr wollt, könnt ihr mir jetzt etwas geben.
Nach einer kleine Bestechung geht's weiter. Mal wieder zum Geld tauschen.
1. Bank, 1.Versuch: "Also wir tauschen keine Euro Traveller Schecks, aber
die XY Bank da und da."
2. Bank, 2.Versuch: "Nein, wir tauschen nicht. Nur unsere Filiale
da und da."
3. Bank, 3 Versuch: "Ja, wir tauschen Euro Traveller Schecks. Wir
brauchen aber die Quittung." Also wieder 'raus aus der Bank, die
Quittung rauskramen. "Ja, äh, ist so und so viel. Minus 10 Dollar
fürs Tauschen von Euro T-Checks." - "10 Prozent Gebühren? Tauscht
ihr auch Dollar T-Checks?" - "Ja!"
Also wieder 'raus, die $ T-Checks holen. - "Ja, äh, ist so und so
viel, minus die 10 Dollar." - "Bei Dollar-Schecks auch?"
- "Ja bei allen T-Checks."
"Wie ist es bei Bargeld?" - "Nein da nicht!" OK, wieder
raus Euros rausholen. "Dann bitte für 100 Euro." - "Ja
äh ist so und so viel. Minus 10 Euro fürs Tauschen." Mein Kopf schlägt
sehr laut auf der Holzschreibtischplatte der dummen S.. auf. Hast du Ars...
nicht gerade eben gesagt, "nur bei T-Checks und nicht bei Bargeld?"
- "Und bei Euro," lautet die sehr einfache Erklärung des freundlichen
Sachbearbeiters. In mir keimt der Gedanke an Mord oder versteckte Kamera.
"Ok bei US Dollar gibt es keine Gebühren, oder?" - "Nein
keine." - Also raus zum Motorrad und die US Dollar rausgekramt. "Ja,
äh, sind so und so viel." - Sag jetzt nichts Falsches, denke ich
mir. Aber er steht auf, macht eine Kopie von meinem Pass, und gibt mir
mein Geld. Von wegen: Mal eben Geld tauschen!
Nach ein paar sehr angenehmen Kilometer werden wir Zeuge eines Roadkills,
eine vor uns von einem Auto angefahren Schlange:
Ihre Versicherung, bitte!
Nächster Tag, nächster Roadblock der freundlichen Polizei von Sambia.
Der Wachtmeister ist nicht besonders freundlich, und bestimmt ohne ein
Wort der Begrüßung: "Insurance!" - Versicherung, oh oh. Sagen
wir mal so: Wir hatten uns an der Grenze angesichts der Kosten von 50
Euro für beide Motorräder für einen Monat entschlossen, dass wir keine
brauchen (Pflicht in Sambia). Diese würde sowieso nichts zahlen, wenn
einmal etwas passieren würde.
Als Ersatz hatten wir uns überlegt, die ADAC-Karte als Internationale
Versicherungskarte zu präsentieren. Nein, die würde er nicht akzeptieren,
weil da nichts in Englisch draufsteht. Mhm, hat er nicht ganz unrecht.
Ohne Versicherung fahren kostet 100$ pro Nase. Mist !!!
Also Ruhe bewahren und Nerven behalten. Heute ist Sonntag und soviel Geld
haben wir nicht in Landeswährung. Das sage ich dem freundlichen Beamten
und frage ihn gleichzeitig, was wir nun machen. Ich schlage vor, dass
wir hier übernachten und bis morgen warten. (Ich weiß natürlich, dass
der gute Mann nicht am Strafzettel schreiben interessiert ist, sondern
schnell mal ein bisschen Bargeld nebenbei machen will, und da hilft meist
Aussitzen).
Ja, das wäre wirklich nicht gut, aber er würde uns entgegen kommen und
auch US-Dollar nehmen. Leider könnte er uns dann aber keine Quittung geben.
Darauf sage ich, dass wir dann am nächsten Roadblock die gleichen Probleme
haben und füge noch hinzu, dass wir schließlich Zeit hätte. Als wir anfangen,
die Gepäckrollen abzupacken, sagt er nur: "You can move". Also
nicht mehr lange herumkramen, schnell den Deckel auf und weg von hier.
Auf nach Lusaka
Auf dem Weg nach Lusaka überlegen wir, dass wir für die anderen Roadblocks
in Sambia unbedingt eine Versicherung brauchen. Aber bezahlen ist zu teuer,
immerhin haben wir ja die Hälfte Sambias schon hinter uns gebracht. Also
gründen wir kurzer Hand in Lusaka die ACAD Fickstadt, die Allgemeine Gurkenversicherung.
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Weiter geht's nach Sambia ____________________________________________________________________ |