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Brasilien, Uruguay & Argentinien
Iguazu bis Ushuaia
> 14.01.2005 - 31.01.2006 <
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Brasilien

Am nächsten Tag steht der größte Staudamm der Welt auf dem Programm. Der Itaipu-Staudam liegt im Länderdreieck Paraguay, Brasilien und Argentinien. Der Staudamm erzeugt für ganz Paraguay und ca. 35% Brasiliens die benötigte Energie. Die Brasilianer sind mächtig stolz und bezeichnen den Staudam als eines der neuen 7 Weltwunder. Außerdem wird immer wieder betont das der neue Staudam in China, zwar größer ist, aber der Itaipu nach dessen Fertigstellung immer noch mehr Strom produziert. Wir buchen für knapp 10 US $ die umfangreiche Führung, die uns auch ins innere des Staudam führt. Zur Zeit sind 18 Generatoren angeschlossen, aber Brasilien sowie Paraguay arbeiten an Nummer 19 und 20. Wenn diese beiden Ende Januar ans Netz gehen, arbeiten im Itaipu-Damm 10 Siemens und 10 Schweizer BBC Generatoren.

Als wir am nächsten Morgen gerade abfahren wollen, kommt ein Landcruiser mit holländischen Kennzeichen auf den Campingplatz gefahren. Es ist Marcel Kersten, der mit seiner XT 500 über 150.000km auf allen Kontinenten unterwegs war. Nach einem sehr netten Gespräch von 1,5 Stunden brechen wir auf in Richtung Brasilien. Wenn wir nicht schon alles abgebaut und aufgepackt hätten wäre es sicherlich noch ein netter Abend geworden.

Wir nehmen die Routa 101 durch den Iguazu National Park. Die Erdstraße führt uns mitten durch den ursprünglichen Urwald des National Parks.

Die Grenze zwischen Argentinien und Brasilien ist sehr schnell erledigt und wir brauchen für die Moppeds nicht mal Zollpapiere für Brasilien. Da es inzwischen schon relativ spät geworden ist, wollen wir eigentlich die nächste Möglichkeit zum campen nutzen. Die Suche gestaltet sich aber in dem dicht besiedelten Gebiet schwierig. Nach ein paar Fehlversuchen finden wir eine Stelle neben einem Feldweg. Eine halbe Stunde später geht ein Mann auf dem kleinen Feldweg entlang. Er sieht nicht sehr freudlich aus und erwiedert unseren Gruß auch nicht, sondern geht wortlos weiter.
Nach einer weiter halben Stunden erscheint auf einmal ein Jeep der Militär Polzei (MP) und Colonel Decker (oder war es Lynch) springt mit 3 weiteren Männer aus dem Fahrzeug. Er wil das CB-Team für ein Verbrechen verhaften, dass sie nicht begangen haben, ja oder so ähnlich. Doch vielleicht als Kind ein bisschen zuviel RTL gesehen.

Naja Fakt ist jedenfalls, dass er nach einem kurzen Gespräch erstmal die Pump-Gun ins Auto legt, dass entspannt die Situation zwar erstmal, leider müssen wir den Platz trotzdem verlassen. Die Jungs von der MP begleiten uns noch bis zum nächsten Ort wo wir uns ein Hotel suchen sollen. Tja da stehen wir jetzt um 22 Uhr ohne brasilanische Kohle in irgendeinem kleinem dunkeln Ort. An der Tankstelle fragt Christian ob wir hier campen können. Der Tankwart ist sehr hilfsbereit und schließt uns sogar noch die Duschen und die WC Räume die eigentlich nur für das Personal der Tankstelle sind auf. Tja so unterschiedlich sind die Menschen der eine lässt einen nicht mal auf seinem Feldweg zelten und der andere ...

Am nächsten Tag geht es relativ früh weiter, da der Reifendienst um 6 Uhr den Kompressor anschmeißt. Den ersten LKW den ich an diesem Tag vor mir habe hat etwas Schräglage und ich denke ich schlafe noch als ich den "Vorsicht Feuergefährlich" Warnhinweis entdecke.

Uruguay

Die Grenze zwischen Brasilien und Uruguay gibt es eigentlich nicht bzw. man muss das Gebäude für die Zollformalitäten suchen. Nachdem wir aus Brasilien ausgereist sind fahren in Richtung Uruguay. Als nach 15 km immer noch keine Möglichkeit für die Einreise kommt, frage ich an einer Polizeiwache ob wir hier einen Einreisestempel bekommen. Das Ergebnis ist, dass wir wieder zurück müssen die Einreise für Uruguay befindet sich im gleiche Gebäude wie die Ausreise für Brasilien. Auf dem Weg zurück fallen mir zwei Autos auf die wie motierte C-Rekords aussehen.

 

Argentinien

Kurz vor Buenos Aires werden wir an einer mobilen Straßensperre gestoppt. Wir wären zu schnell gefahren lautet der Vorwurf und wir müssten jetzt pro Motorrad 200 Euro Strafe zahlen. Ja, nee ist klar ! Wir spielen erstmal das dummer Tourist versteht kein Spanisch und eigentlich auch keine andere Sprachen Spiel. Nach einer viertel Stunden haben wir dann endlich verstanden das wir 96 km/h gefahren sein sollen. Darauf hin erkläre ich, dass die XT mit dem Gepäck und den Koffern so schnell gar nicht fahren könne. Darauf hin ändert er einfach die Geschwindigkeit auf 85 km/h. Das geht noch einigemale so hin und her. Nach ca 50 min bezahlen wir ihm 5 Pesos (ca. 1,30Euro) für ne Cola. Später hören wir von einem Canadier das er den Bullen immer sagt, dass er erst Geld auf der Bank holen müsste, sie aber die Papiere (Führerschein und Fahrzeugschein) als Pfand behalten können. Was die Jungs aber nicht wissen, ist das die Papiere gefälscht sind und er noch mehrere Exemplare dabei hat. Eigentlich keine schlechte Idee!

Nach ein paar Tagen in Buenos Aires machen wir uns auf den Weg nach Ushuaja. Die Ausschilderung in BA ist dermassen schlecht das wir über 2 Stunden brauchen um aus der Stadt rauszukommen und dann nur mit 50km Umweg.

In einem Vorort überholen wir einen Mercedes LKW der seine Lebenzeit min. 3 mal überschritten hat.

Nachdem wir die Außenbezirke verlassen haben geht es relativ zügig Richtung Süden. Leider werden die meisten Landstriche für die Viehzucht genutzt, was zur Folge hat das alles eingezäunt ist. Somit ist es realstiv schwer, eine versteckte Stelle zum übernachten zu finden. An einer Tankstelle finden wir dann einen sehr schönen Platz, sogar mit Duschen. Da mir kurz vor der Tankstellen ein malendes Geräusch aufgefallen ist, sehe ich mir nach dem Frühstück am nächsten Morgen meinen Kettensatz mal etwas genauer an und stelle fest das Kette sowie Ritzel leicht kariös sind.

Ich ersetze Kettensatz und Ritzel. Da sich das Ventilspiel nicht mehr genau einstellen lässt klappern die Ventile ziemlich laut. Nachdem ich die Einstellschrauben ersetzt habe, ist das Klappern verschwunden. An der nächsten Provinzgrenze kommt wieder die obligatorische Straßensperre, wie richten uns schon auf längere Disskusionen ein. Erfreulicherweise stellt sich die Besatzung als korrekt und außerdem noch sehr freundlich heraus.

Gegen Abend zieht ein heftiges Gewitter auf, und noch kein Platz zum übernachten in Sicht. Als die Pausen zwischen Blitz und Donner kaum noch zu erkenne sind, taucht endlich eine Tankstelle auf. Wir sind froh als der Tankwart uns die Wiese hinter der Tankstelle zeigt. Wir haben das Zelt kaum aufgebaut, als es wie aus Kübel anfängt zu schütten.

Die Landschaft ändert sich am nächsten Tag langsam in Richtung Pampa. Gegen Mittag gibt es eigentlich nichts mehr zu sehen. Zwischen den einzelnen Orten, die meistens nur aus einer Tankstelle bestehen, kommt erstmal 200 km Weidezaun. Aber eigentlich hat man aber auch kaum Zeit sich etwas anzusehen, da man aufpassen muss nicht von einem Windstoß vom Mopped geblassen zu werden.

Der Wind nimmt zum Ende des Tages stark zu, dass die XT nur noch 75 Km/h gegen den Wind schafft. Gegen 18:00 Uhr kommen wir an einer Tankstelle an, die eine schöne Wiese sogar mit Windschatten. Wir freuen uns über soviel Glück und machen erst mal Abendessen. Als wir um 22 uhr schon in den Schlafsäcken liegen kommt jemand von dem angrenzenden Hotel und sagt, dass diese Wiese Privatgelände ist und wir hier nicht bleiben dürfen. Also wieder raus aus den Schlafsäcken und mit einem ziemlich dicken Hals umziehen. Der Wind hat zum Glück etwas nachgelassen, da wir aber nicht wissen ob er über Nacht nochmal auffrischt, bauen wir mit den BW-Ponchos einen Windschutz.

Beim Frühstück müssen wir uns die dicken Pullover anziehen, weil es über Nacht empfindlich kalt geworden ist. Trotzdem läuft uns während des Frühstücks dieser kleine Kammarad über den Weg, den wir eigentlich nur in wärmen Gebieten vermutet hätten.

Nach 20 km wird es so kalt, dass wir die Winterhandschuhe und die Innenhosen anziehen müssen. Je weiter wir in Richtung Feuerland kommen um so kälter wird es. Fragt, man sich warum die Insel Feuerland heißt, vielleicht wegen der Minenfelder auf dem chilienischen Teil der Insel.

Unsere zweite Vermutung ist, das die Insel so heißt, weil man in den Häusern das ganze Jahr ein Feuer zun heizen unterhalten muss.

Kurz vor Ushuaja fänget es dann bei 5 °C auch noch an zu Regnen.

Es ist so kalt

 

In Ushuaja angekommen finden wir nach längerer Suche den Campingplatz Del Andino (GPS S 54° 48 772 W 068° 21 083). Er hat einen sehr schönen und vorallem warmen Aufenthaltsraum mit einer großer Küche. In der Nacht fällt das Thermometer auf 2°C, da macht sich die Investion in den dicken Schlafsack bezahlt.

Ushuaja ist die südlichste Stadt der Welt, auch als das Ende der Welt bekannt oder wie der Südamerikaner sagt Los Arschos del Mundo.

Wir bleiben 5 Tage am Ende der Welt .........

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Weiter geht's nach Santiago
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