____________________________________________
| ||||||||
Argentinien Am Abfahrtstag fängt es, nachdem wir alles aufgepackt haben, an
zu regnen. Nach 100 Kilometern sind wir trotz der Winterkleidung ziemlich
durchgefroren. An einer Tankstellen wärmen wir uns etwas auf und
streichen die kleine Piste mit der Flussdurchfahrt, die wir eigentlich
fahren wollten. Hartmut, ein deutscher Motorradfahrer, den wir in Ushuaja
kennengelernt haben, hatte uns diese Strecke empfohlen. Sie soll landschaftlich
sehr schön sein und beinhalte eine lange Flussdurchfahrt. Aber bei
knapp 6°C Grad und Regen haben wir nicht so das Bedürfnis nach
Flussdurchfahrten und Umwegen. In einem ziemlich langen und breiten Schlammloch rutscht mir das Hinterrad weg, und ich lege die alte Dame auf die Seite. Der Schlamm spritzt in alle Richtungen. Glücklicherweise bleibe ich stehen und lege mich nicht auch in den Schlamm. Da die Routa 40 die Hauptverbindung in den Norden an der Landesgrenze zun Chile ist, läuft der gesamte Verkehr über die Straße, mitsamt aller Lkws und Fernbusse. Auf einem Campingplatz erzählt uns hinterher ein Backpacker, dass sein Bus über 12 Stunden Verspätung durch den Matsch gehabt hat. Für die schlimmsten 80 Kilometer brauchen wir knapp zwei Stunden. Ziemlich am Ende treffen wir zwei Amis auf 1200er GS, die wir nicht beneiden bei dem Matsch. Tim und Sascha sind die ganze Panamerica gefahren, und ihr Ziel heißt Ushuaja. Bei Sascha ist durch einen Sturz der Jesse-Koffer abgerissen. Der Koffer ist sehr stabil. Leider kann man das von dem Träger nicht sagen. Er ist total verbogen und nur noch mit Hilfe eines großen Montierhebels und einem Hammer wieder so zu richten, dass der Koffer 2 der 3 Haltepunkte nutzen kann. Nachdem die Strecke etwas besser wird kann man die fantastische Landschaft am Fuße der Anden genießen. Das Problem bei schlechten Strecken ist, dass man eigentlich nur die 30 Meter vor seinem Vorderrad war nimmt, weil man ständig großen Schlag- oder Schlammlöchern ausweichen muss. Zum Glück ist die Routa 40 nicht, wie die meisten anderen Straßen Argentiniens, durch die Viehwirtschaft komplett eingezäunt. Dieser Umstand macht die Nachtplatzsuche um einiges einfacher. Und so finden wir nach einigen Fehlversuchen einen traumhaften Platz an einem ausgetrockneten See. In Los Antiguos sehen wir uns die über 10.000 Jahre alten Felszeichnungen an, die folgende hat uns am besten gefallen. Chile Am nächsten Tag Reisen wir ohne Probleme in Chile ein. Die Grenzübertritte
sind sehr leicht und vor allem umsonst. Nicht mit afrikanischen Grenzen
zu vergleiche! Das einzige, was nervt, sind die SAG-Fritzen, die kontrolieren,
dass man keine Lebenmittel nach Chile bringt. Da wir aber meist in Gegenden
reisen, in denen es keine Geschäfte zum Einkaufen gibt, schmuggeln
wir immer ein paar Nahrungsmittel ein. Das kostet zwar immer ein bisschen
Nerven, wenn der gute Mann sich das Gepäck genauer ansieht, aber
man will abends ja schließlich etwas essen. Als wir an dem Ticketschalter ankommen macht die gute Frau gerade Siesta,
aber wir sollen in 2 Stunden um 15 Uhr nochmal wieder kommen. Kein Problem
denken wir, die Fähre fährt ja erst um 16:30. Auf dem nachfolgenden Paß geht es sehr lange Bergab. Da es sich
um eine sehr schlechte Schotterstrecken handelt, ist überwiegend
die Hinterradbrtemse in Betrieb. Nach etwa 20 Kilometern quitiert selbige
bei beiden XTs gleichzeitig den Dienst. Ein sehr beunruhigendes Gefühl,
auf die Bremse zu latschen und das Pedal fällt einfach durch. Auch die Chilienische Seite der Anden hat landschaftlich einiges zu bieten. Am Abend finden wir auf einem alten Seitenarm der Piste einen prima Schlafplatz mit reichlich trocken Feuerholz von zwei umgestürtzen Bäumen. Der Piste wird am nächsten Tag wieder schlechter und vor allem sehr staubig. Insgesamt sind die Pisten auf der argentinischen Seite erheblich besser gewartet als auf der chilinischen. Gegen Mittag hat Christian einen Platten. Da es in der Nähe leider keinen Schatten gibt, heißt es in der prallen Sonne Reifen flicken. Die vorbeifahrenden Autos drosseln ihre Geschwindigkeit kaum, so dass uns außer Staub auch noch Steine um die Ohren fliegen. Die Verwünschungen, die wir ihnen hinterher rufen kann man sich wahrscheinlich ungefähr vorstellen. Da in Chile das Preisniveau sehr hoch ist und wir uns, wenn wir über Argentinen fahren außerdem noch eine Fähre sparen, reisen wir wieder nach Argentinien ein. Bei der Einreise sieht der Zollbeamte ein altes Zollpapier der Moppeds. Bei unserer erste Ausreise nach Brasilien hatte der Zoll damals das Papier nicht eingezogen. Normalerweise muss man das Papier bei der Ausreise immer abgeben. Der Zollbeamte ist jetzt natürlich misstrauisch, weil wir bei der Einreise noch ein solches Papier haben. Er berät sich mit seinem Kollegen und nach 40 Minuten füllt er ein neues Papier aus und trägt uns zusätzlich die Motorräder in den Reisepass ein. Auf dem Stempel steht: "Ausreise nur mit Fahrzeug erlaubt". Bei der Ausreise kuckt der Zollbeamte hinterher aber gar nicht in den Pass. So viel zur Nützlichkeit der Eintragung in den Pass. Auf chilenischer Seite gibt uns der chilenische Zoll gleich noch eine
Zugabe über den Sinn von Zolldokumenten. Auch in Chile wird bei der
Einreise ein Zollpapier für das Mopped ausgefüllt. Bei der Ausreise
gibt man das Papier wieder ab und der Zollfritze trägt das Fahrzeug
wieder im Computer aus. Bei der Einreise stellt der chilenische Zollbeamte
fest, dass sein Kollege bei der letzten Ausreise meine XT noch nicht ausgetragen
hat. Am nächsten Tag fahren wir die ersten Kilometer auf der berühmten
Panamericana, die (theoretisch) von Alaska nach Feuerland geht. Die Routa
5 ist sehr gut ausgebaut, und so fahren wir bis kurz vor Santiago. Auf
einer 24-Stunden-Tankstellen stellen wir gegen 9 Uhr das Zelt auf. Leider
macht die Tankstelle um 24 Uhr zu und alle Lichter gehen aus.
|