____________________________________________
Peru
> 04.03.2006 - 12.03.2006 <
____________________________________________

 

An der Grenze...

Am Grenzübergang von Bolivien nach Peru versucht ein Beamter von uns noch eine obskure Steuer einzuziehen. Ich erzähle ihm, dass wir keine Bolivianos mehr haben. Er fragt daraufhin nach US-Dollar. Die haben wir zwar noch, aber die will ich ihm natürlich nicht geben. Ich zeige ihm meine Geldbörse. Ich habe noch einen 100.000er Schein aus Rumänien, der fast nichts wert ist. Ich erkläre dem Grenzbeamten, dass der Schein mehr wert sei als seine "Steuer", und er mir dann 5 US-Dollar Rückgeld geben müsse. Er überlegt kurz, fragt dann seinen Kollegen. Dieser gibt uns mit einer Handbewegung zu verstehen, dass wir endlich nach Peru abhauen sollen. Schade. Ich kenne den Kurs zwar nicht mehr, aber 5 Dollar wäre der Schein sicher nicht wert gewesen. Na ja, wenigstens die "Steuer" haben wir gespart.

An der peruanischen Grenze begrüßt uns der Beamte freundlich und fragt nach unser Nationalität. Wir antworten brav: "Deutschland". "Aha, Amigo Adolfo - dann geht mal da rein". Der Grenzübertritt verläuft im Ganzen recht unkompliziert.


Was Gegrilltes? -Wie wär's mit einem Meer-Schwein?

Unser nächstes Ziel heißt Cusco. Hier wollen wir Maya-Ruinen erkunden und einen Blick in die "Norton Rats Taverne" werfen, eine ziemlich bekannte Motorrad-Kneipe. Auf dem Weg nach Cusco kommen wir an einem kleinen Imbiss-Stand vorbei. Wir beratschlagen kurz und beschließen, dort etwas zu essen. Was es genau gibt, finden wir nicht heraus, aber etwas Gegrilltes mit Nudeln. Als das Essen kommt, kipp ich fast von Stuhl.

 

Es ist ein Meerschweinchen, ziemlich komplett, wie man sieht. Ich hatte irgendwo im Vorfeld einmal gelesen, dass man in Südamerika Meerschweinchen isst. Na ja, wir probieren ein kleines Stückchen, das aber sehr fischig schmeckt. Und der Anblick ist auch nicht sehr Appetit fördernd. Und so geht eigenlich fast alles wieder zurück in die Küche, und wir machen schnell die Fliege.


Cusco - ohne Machu Picchu


In Cusco angekommen, suchen wir uns ein Hostel, bei dem wir die Moppeds sicher unterstellen können. Wir wollen hier einen Tag Pause machen, und einmal die ganze Ausrüstung, die unter der Urwald-Tour doch sehr gelitten hat, wieder auf Vorderman bringen. Da Christians XT schon seit längerem durch den Seitendeckel ölt, nimmt er den Deckel ab und ersetzt die Dichtung durch Dirko-Dichtmasse.

Wir entscheiden uns, nicht nach Machu Picchu zu fahren, da die Kosten von knapp 150 US-Dollar für zwei Personen eine Unverschämtheit sind, und in unserem ohnehin schon knappen Budget nicht drin sind.

Nachdem wir den ersten Tag komplett fürs Instandsetzen unserer Ausrüstung brauchen, geht's abends zu Jeff in die "Norton Rats Tavern". Dort sitzen Mike und Sahra aus England. Wir hatten die zwei nur ganz kurz an einer Tankstelle auf unserem Weg nach Ushuaia getroffen. Der Abend wird feucht-fröhlich; Jeff gibt uns den Tipp, durchs Secret Valley zu fahren und dann nach nach Sacsayhuamán.


Sacsayhuamán

Der Vorteil bei der Besichtigung von Sacsayhuamán ist der, dass man durch einen Trick, den uns Jeff erzählt hat, die 20 US-Dollar pro Nase Eintritt sparen kann. Die Ruinen von Sacsayhuamán liegen direkt an der Hauptstraße nach Pisac. Der Eintritt ist an einem kleinen Häuschen zu entrichten; vorher muss man vor einer Kette halten, die quer über die Straße gespannt ist. Der Trick liegt darin, dem Kollegen an der Schranke zu sagen, dass man nach Pisac will und nicht nach Sacsayhuamán. Dann muss man nur noch schnell um die Ecke fahren und kann dann von hinten in die Anlage reinfahren.

Sacsayhuamán ist eine alte Maya-Festung mit eine großen Kolosseum.

Nachdem wir uns die Festung angesehen haben, wollen wir weiter in Richtung Pisac und ins Secret Valley, als Christians XT streikt. Nachdem wir alles kontrolliert, den Fehler aber nicht gefunden haben, läuft die Karre auf einmal wieder. Also zurück ins Hostel und den Fehler suchen. Nachdem wir die XT genau untersucht haben, fällt Christian ein Kabelbruch an der Batterie auf.

Am nächsten Tag starten wir wieder in Richtung Küste, endlich wieder in die trockene Atacama- Wüste. Vorher müssen wir aber noch 600 Kilometer durch die Anden und wieder auf über 4000 Höhenmeter. Gegen Abend zieht ein ziemlich starkes Gewitter auf, und wir erreichen gerade noch eine kleine Unterkunft in einem Dorf auf knapp 4000 Höhenmetern. Kein Strom, keine Heizung und auch kein WC im eigentlichen Sinne - eher ein Loch. Na ja, hauptsache trocken!

Die Einfahrt zum Hof ist auch etwas eng, aber mit ein bisschen rangieren klappt's dann auch mit der Tür.

Am nächsten Tag geht es weiter durch die spektakuläre Berglandschaft der Anden.

 

Als wir an der Küste ankommen, trifft uns fast der Schlag: Von knapp 4° C Grad und Schneeregen auf fast 30 Grad und praller Sonne. Aber es ist uns es in jedem Fall lieber so - auch wenn der Wetterumschwung ziemlich heftig ausfällt.

Da wir wieder in der Atacama unterwegs sind, gestaltet sich die Nachtplatzsuche sehr einfach: Von der Straße anbiegen und hinter der nächsten Sanddüne halten.

Auf den Weg zum Nachtlager

Der Sonnenuntergang ist wieder unbeschreiblich.

Erstmal ein bisschen im Sand spielen


Stadtrundfahrt in Lima
Mehr Spaß mit der Polizei, Teil 1


Da Lima keine Umgehungsstraße hat, müssen wir mitten durch die Stadt, wenn wir weiter nach Norden wollen. Es herrscht absolutes Chaos in der Stadt: Abgase und eine Affenhitze; dazu gibt es kaum Straßenschilder. Aber irgendwie schaffen wir es nach fast zwei Stunden auf die Hauptstraße in Richtung Norden zu kommen.

Kurz vor dem Ortsausgang hält uns eine Motorradstreife an. Die zwei Polizisten sehen so aus, als wenn sie aus der TV-Serie "Chips" gesprungen wären: Die gleiche Harley mit Windschutzscheibchen, Koffer usw. Die zwei Typen von der "Rennleitung" sehen aus wie Frank Poncherello und John Backer in ihren Uniformen mit den Halbschalenhelmen, dicker Ray Ban-Brille und Reiterstiefeln.

Wir wären zu schnell gefahren, sagen sie. - Kein Wunder: hier fährt nämlich jeder zu schnell, es sind nämlich nur 45 km/h erlaubt auf den oft sechsspurigen Straßen. Wir stellen uns erst einmal dumm. Leider stellt sich nach kurzer Zeit heraus, dass Ponch uns wirklich einen Strafzettel über 50 Euro schreiben will, und anscheinend auch unbestechlich ist.

Auf meinen Einwand, dass jeder hier schnell fahren würde, zieht er knapp 10 Führerscheine aus der Tasche. "Alle von heute", meint er. Oh oh, das sieht schlecht aus! Das eigentliche Problem ist nicht die Strafe, sondern das Bezahlsystem: Ponch behält nämlich den Führerschein fürs Erste, und gibt ihn abends bei seiner Wache ab. Wir müssen mit den Strafzetteln zur Zahlstelle in Lima, und mit der Quittung dann zu Ponchs Wache.

Daraus ergeben sich zwei Probleme: Wo ist die Zahlstelle und wo ist die Wache? Nach ein paar kleiner Diskussionen fängt Poncho an, seinen Strafzettel zu schreiben. Als er fertig ist, soll ich ihn unterschreiben. Als ich sage, dass ich den Zettel nicht lesen kann, und ihn deshalb nicht unterschreiben werde, wird er sichtlich wütend. Er hat aber anscheinend die Schnauze gestrichen voll von den blöden Fressen aus Deutschland, und sagt nur "Vamos". Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen, packen unsere Papiere ein und schnell weg von hier.

Mehr Spaß mit der Polizei, Teil 2

Wie es der Teufel so will, überholen wir in einer kleinen Ortschaft 50 Kilometer weiter bei doppelt durchgezogener Linie einen Trecker mit zwei Anhängern. Verkehrsregeln sind hier eher Hinweise als feste Vorschriften - jedenfalls solange keine Streife in Sicht ist. Selbige steht natürlich genau hinter dem Trecker.

Da wir auch etwas zu schnell sind, realisieren die Bullen unsere Verfehlung zu spät, und ich brause unbehelligt an ihnen vorbei. Bei Christian sind die Zeichen schon etwas deutlicher: Blaulicht und eindeutige Handzeichen. Christian als freundlicher Motorradfahrer winkt zurück und brettert auch vorbei. Erstaunlicherweise kommen sie uns nicht nach - also weiter. Am Ortsausgang steht eine weitere Streife, aber auch die sieht uns zu spät.

Mehr Spaß mit der Polizei, Teil 3

Nach 100 Kilometern fahren wir in einer kleine Kolonne von mehreren Autos und einem LKW einen Berg hinauf. Auf der Kuppe stehen wieder zwei Beamte von der Rennleitung. Oho, als sie dann noch anfangen, zur Seite zu winken, ist eigentlich alles klar: Schon mal unter dem Helm das übliche Unschuldsgesicht üben. Unser Erstaunen ist sehr groß, als der LKW rechts ranfährt, und der Beamte uns freundlich weiterwinkt. Mann, heute Abend ist aber erstmal Unterhosenwechsel angesagt...


Von Peru durch die Anden nach Ecuador

Wir entscheiden uns, nicht weiter auf der Panam, sondern durch das Binnenland zu fahren. Wir haben von vielen Leuten gehört, dass der Grenzübertritt nach Ecuador an der Küste sehr umständlich sein soll. Inland heißt natürlich wieder Anden, und das bedeutet: Regen.

Dafür ist der Grenzübergang erstaunlich einfach und die Grenzer sehr freundlich.

____________________________________________________________________
Weiter geht's nach Ecuador
____________________________________________________________________