An
der Grenze...
Am Grenzübergang von Bolivien nach Peru versucht ein Beamter von
uns noch eine obskure Steuer einzuziehen. Ich erzähle ihm, dass wir
keine Bolivianos mehr haben. Er fragt daraufhin nach US-Dollar. Die haben
wir zwar noch, aber die will ich ihm natürlich nicht geben. Ich zeige
ihm meine Geldbörse. Ich habe noch einen 100.000er Schein aus Rumänien,
der fast nichts wert ist. Ich erkläre dem Grenzbeamten, dass der
Schein mehr wert sei als seine "Steuer", und er mir dann 5 US-Dollar
Rückgeld geben müsse. Er überlegt kurz, fragt dann seinen
Kollegen. Dieser gibt uns mit einer Handbewegung zu verstehen, dass wir
endlich nach Peru abhauen sollen. Schade. Ich kenne den Kurs zwar nicht
mehr, aber 5 Dollar wäre der Schein sicher nicht wert gewesen. Na
ja, wenigstens die "Steuer" haben wir gespart.
An der peruanischen Grenze begrüßt uns der Beamte freundlich
und fragt nach unser Nationalität. Wir antworten brav: "Deutschland".
"Aha, Amigo Adolfo - dann geht mal da rein". Der Grenzübertritt
verläuft im Ganzen recht unkompliziert.
Was Gegrilltes? -Wie wär's
mit einem Meer-Schwein?
Unser nächstes Ziel heißt Cusco. Hier wollen wir Maya-Ruinen
erkunden und einen Blick in die "Norton Rats Taverne" werfen,
eine ziemlich bekannte Motorrad-Kneipe. Auf dem Weg nach Cusco kommen
wir an einem kleinen Imbiss-Stand vorbei. Wir beratschlagen kurz und beschließen,
dort etwas zu essen. Was es genau gibt, finden wir nicht heraus, aber
etwas Gegrilltes mit Nudeln. Als das Essen kommt, kipp ich fast von Stuhl.
Es ist ein Meerschweinchen, ziemlich komplett, wie man sieht. Ich hatte
irgendwo im Vorfeld einmal gelesen, dass man in Südamerika Meerschweinchen
isst. Na ja, wir probieren ein kleines Stückchen, das aber sehr fischig
schmeckt. Und der Anblick ist auch nicht sehr Appetit fördernd. Und
so geht eigenlich fast alles wieder zurück in die Küche, und
wir machen schnell die Fliege.
Cusco - ohne Machu Picchu
In Cusco angekommen, suchen wir uns ein Hostel, bei dem wir die Moppeds
sicher unterstellen können. Wir wollen hier einen Tag Pause machen,
und einmal die ganze Ausrüstung, die unter der Urwald-Tour doch sehr
gelitten hat, wieder auf Vorderman bringen. Da Christians XT schon seit
längerem durch den Seitendeckel ölt, nimmt er den Deckel ab
und ersetzt die Dichtung durch Dirko-Dichtmasse.
Wir entscheiden uns, nicht nach Machu Picchu zu fahren, da die Kosten
von knapp 150 US-Dollar für zwei Personen eine Unverschämtheit
sind, und in unserem ohnehin schon knappen Budget nicht drin sind.
Nachdem wir den ersten Tag komplett fürs Instandsetzen unserer Ausrüstung
brauchen, geht's abends zu Jeff in die "Norton Rats Tavern".
Dort sitzen Mike und Sahra aus England. Wir hatten die zwei nur ganz kurz
an einer Tankstelle auf unserem Weg nach Ushuaia getroffen. Der Abend
wird feucht-fröhlich; Jeff gibt uns den Tipp, durchs Secret Valley
zu fahren und dann nach nach Sacsayhuamán.
Sacsayhuamán
Der Vorteil bei der Besichtigung von Sacsayhuamán ist der, dass
man durch einen Trick, den uns Jeff erzählt hat, die 20 US-Dollar
pro Nase Eintritt sparen kann. Die Ruinen von Sacsayhuamán liegen
direkt an der Hauptstraße nach Pisac. Der Eintritt ist an einem
kleinen Häuschen zu entrichten; vorher muss man vor einer Kette halten,
die quer über die Straße gespannt ist. Der Trick liegt darin,
dem Kollegen an der Schranke zu sagen, dass man nach Pisac will und nicht
nach Sacsayhuamán. Dann muss man nur noch schnell um die Ecke fahren
und kann dann von hinten in die Anlage reinfahren.
Sacsayhuamán ist eine alte Maya-Festung mit eine großen
Kolosseum.
Nachdem wir uns die Festung angesehen haben, wollen wir weiter in Richtung
Pisac und ins Secret Valley, als Christians XT streikt. Nachdem wir alles
kontrolliert, den Fehler aber nicht gefunden haben, läuft die Karre
auf einmal wieder. Also zurück ins Hostel und den Fehler suchen.
Nachdem wir die XT genau untersucht haben, fällt Christian ein Kabelbruch
an der Batterie auf.
Am nächsten Tag starten wir wieder in Richtung Küste, endlich
wieder in die trockene Atacama- Wüste. Vorher müssen wir aber
noch 600 Kilometer durch die Anden und wieder auf über 4000 Höhenmeter.
Gegen Abend zieht ein ziemlich starkes Gewitter auf, und wir erreichen
gerade noch eine kleine Unterkunft in einem Dorf auf knapp 4000 Höhenmetern.
Kein Strom, keine Heizung und auch kein WC im eigentlichen Sinne - eher
ein Loch. Na ja, hauptsache trocken!
Die Einfahrt zum Hof ist auch etwas eng, aber mit ein bisschen rangieren
klappt's dann auch mit der Tür.
Am nächsten Tag geht es weiter durch die spektakuläre Berglandschaft der Anden.
Als wir an der Küste ankommen, trifft uns fast der Schlag: Von knapp
4° C Grad und Schneeregen auf fast 30 Grad und praller Sonne. Aber
es ist uns es in jedem Fall lieber so - auch wenn der Wetterumschwung
ziemlich heftig ausfällt.
Da wir wieder in der Atacama unterwegs sind, gestaltet sich die Nachtplatzsuche
sehr einfach: Von der Straße anbiegen und hinter der nächsten
Sanddüne halten.
Auf den Weg zum Nachtlager
Der Sonnenuntergang ist wieder unbeschreiblich.
Erstmal ein bisschen im Sand spielen
Stadtrundfahrt in Lima
Mehr Spaß mit der Polizei, Teil 1
Da Lima keine Umgehungsstraße hat, müssen wir mitten durch
die Stadt, wenn wir weiter nach Norden wollen. Es herrscht absolutes Chaos
in der Stadt: Abgase und eine Affenhitze; dazu gibt es kaum Straßenschilder.
Aber irgendwie schaffen wir es nach fast zwei Stunden auf die Hauptstraße
in Richtung Norden zu kommen.
Kurz vor dem Ortsausgang hält uns eine Motorradstreife an. Die zwei
Polizisten sehen so aus, als wenn sie aus der TV-Serie "Chips"
gesprungen wären: Die gleiche Harley mit Windschutzscheibchen, Koffer
usw. Die zwei Typen von der "Rennleitung" sehen aus wie Frank
Poncherello und John Backer in ihren Uniformen mit den Halbschalenhelmen,
dicker Ray Ban-Brille und Reiterstiefeln.
Wir wären zu schnell gefahren, sagen sie. - Kein Wunder: hier fährt
nämlich jeder zu schnell, es sind nämlich nur 45 km/h erlaubt
auf den oft sechsspurigen Straßen. Wir stellen uns erst einmal dumm.
Leider stellt sich nach kurzer Zeit heraus, dass Ponch uns wirklich einen
Strafzettel über 50 Euro schreiben will, und anscheinend auch unbestechlich
ist.
Auf meinen Einwand, dass jeder hier schnell fahren würde, zieht er
knapp 10 Führerscheine aus der Tasche. "Alle von heute",
meint er. Oh oh, das sieht schlecht aus! Das eigentliche Problem ist nicht
die Strafe, sondern das Bezahlsystem: Ponch behält nämlich den
Führerschein fürs Erste, und gibt ihn abends bei seiner Wache
ab. Wir müssen mit den Strafzetteln zur Zahlstelle in Lima, und mit
der Quittung dann zu Ponchs Wache.
Daraus ergeben sich zwei Probleme: Wo ist die Zahlstelle und wo ist die
Wache? Nach ein paar kleiner Diskussionen fängt Poncho an, seinen
Strafzettel zu schreiben. Als er fertig ist, soll ich ihn unterschreiben.
Als ich sage, dass ich den Zettel nicht lesen kann, und ihn deshalb nicht
unterschreiben werde, wird er sichtlich wütend. Er hat aber anscheinend
die Schnauze gestrichen voll von den blöden Fressen aus Deutschland,
und sagt nur "Vamos". Das lassen wir uns natürlich nicht
zweimal sagen, packen unsere Papiere ein und schnell weg von hier.
Mehr Spaß mit der
Polizei, Teil 2
Wie es der Teufel so will, überholen wir in einer kleinen Ortschaft
50 Kilometer weiter bei doppelt durchgezogener Linie einen Trecker mit
zwei Anhängern. Verkehrsregeln sind hier eher Hinweise als feste
Vorschriften - jedenfalls solange keine Streife in Sicht ist. Selbige
steht natürlich genau hinter dem Trecker.
Da wir auch etwas zu schnell sind, realisieren die Bullen unsere Verfehlung
zu spät, und ich brause unbehelligt an ihnen vorbei. Bei Christian
sind die Zeichen schon etwas deutlicher: Blaulicht und eindeutige Handzeichen.
Christian als freundlicher Motorradfahrer winkt zurück und brettert
auch vorbei. Erstaunlicherweise kommen sie uns nicht nach - also weiter.
Am Ortsausgang steht eine weitere Streife, aber auch die sieht uns zu
spät.
Mehr Spaß mit der Polizei,
Teil 3
Nach 100 Kilometern fahren wir in einer kleine Kolonne von mehreren Autos
und einem LKW einen Berg hinauf. Auf der Kuppe stehen wieder zwei Beamte
von der Rennleitung. Oho, als sie dann noch anfangen, zur Seite zu winken,
ist eigentlich alles klar: Schon mal unter dem Helm das übliche Unschuldsgesicht
üben. Unser Erstaunen ist sehr groß, als der LKW rechts ranfährt,
und der Beamte uns freundlich weiterwinkt. Mann, heute Abend ist aber
erstmal Unterhosenwechsel angesagt...
Von Peru durch die Anden
nach Ecuador
Wir entscheiden uns, nicht weiter auf der Panam, sondern durch das Binnenland
zu fahren. Wir haben von vielen Leuten gehört, dass der Grenzübertritt
nach Ecuador an der Küste sehr umständlich sein soll. Inland
heißt natürlich wieder Anden, und das bedeutet: Regen.
Dafür ist der Grenzübergang erstaunlich einfach und die Grenzer sehr freundlich.
____________________________________________________________________
Weiter geht's nach Ecuador ____________________________________________________________________ |