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Calamarzirka ,
Bolivien Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von den
vier und machen uns in Richtung La Paz auf. Als nächstes wollen wir die gefährlichste Straße der Welt, den "Camino del Muerte" befahren. Die Strecke führt von La Paz nach Caranavi. Die Piste ist deshalb so gefährlich, weil sie nur 3 bis 4 Meter breit und direkt in die Berghänge gebaut ist. Es geht verdammt steil mehrere hundert Meter tief hinunter.
Pro Woche stürzt im Durchschnitt ein Fahrzeug ab, die gesamte Strecke ist mit kleine Holzkreuzen gepflastert. Auf dem Camino del Muerte herrscht außerdem Linksverkehr. Da die Strecke so eng ist, fahren die Fahrzeuge links aneinander vorbei. So wird die Straßenbreite möglichst genau ausgenutzt, da sie am Rand bei einem schwer beladenen LKW schnell abrutschen kann. Kaum Platz für ein Mopped
Die Straße führt langsam aber sicher weiter in den Regenwald hinein. Die Luftfeuchtigkeit wird immer höher, und ingesamt wird die Piste immer matschiger und auch die Flussdurchfahren werden immer breiter. Von Caranavi nach Guanay
Kurz vor Guanay führt die Piste direkt am Rio d'Oro (Goldfluss) vorbei. Als ich unten am Fluss ein paar Goldwäscher entdecke, kommt mir spontan die Idee, ein paar Goldkrümel als Andenken zu kaufen. Also gesagt, getan. Mit Händen und Fußen mache ich mit zwei Goldwäschern das Geschäft klar und kaufe für 3 US-Dollar ein bisschen Gold.
Nach Guanay führt die Straße wieder in die höhsten Gipfel der Anden. Auf einem Teilstück läuft sie genau auf dem Bergkamm, die Aussicht ist fantastisch. Als wir in Guanay nach dem Weg fragen, kommt aus einer kleinen Kneipe
mit angeschlossenem Lebensmittelgeschäft eine Frau gesprungen. Sie
lässt uns erst weiterfahren, nach dem wir eine 1-Liter-Flasche Bier
getrunken haben. Und das bei einer Bullenhitze um 12 Uhr mittags. Wir wollen eigentlich die nächste Nacht in Mapiri verbringen. Was uns davon abhält, ist der an der tiefsten Stellen knapp 90 Zenterimeter tiefe Fluss. Hier hat wohl jemand vergessen, eine Brücke zu bauen. Nachdem ich auf der Suche nach einer passierbaren Furt den Fluss abgelaufen bin, wird uns klar, dass wir hier mit den Moppeds nicht durchkommen. Kurz danach zeigt uns jemand, dass 1 PS manchmal besser ist als 42 PS. Gibt es hier eigentlich Pyjamas oder wie heißen die Fische nochmal?
Kurz vor dem Fluss entdcken wir mitten im Regenwald eine kleine Mission.
Da es langsam wieder dunkel wird, frage ich, ob wir die Nachtr auf ihrem
Gelände verbringen können. Durch den starke Bewuchs ist es nahezu
unmöglich, eine Stelle zum Zelten zu finden. Der Chef der Mission
ist sehr freundlich und verspricht uns, noch heute Abend jemanden zu finden,
der uns für 10 US-Dollar über beide Flüsse bringt. Der zweite Fluss ist schmaler. Dadurch ist die Strömung aber erheblich heftiger und der Fluss ist noch etwas tiefer. Bei Anblick des Fluses wird Rico sichtlich unwohl. Der Fluss muss über Nacht durch das Gewitter noch etwas angeschwollen sein. Nachdem wir mein Mopped abgeladen haben, fahren wir zusammen zu Christian,
um seine XT auzuladen. Ohne Rampe auch kein wirkliches Vergnügen.
Nachdem wir auch die andere XT abgeladen haben, fragen wir Rico ob und
wieviele Flüsse bis Sorata noch kommen. Er meint nur einer und auch
nur zirka 30 Zentimeter tief. Vier weitere Flüsse später sollten
wir Sorata erreichen.
Der Fluss, den Rico wahrscheinlich meinte, erreichten wir nach zwei Stunden.
Der Fluss ist an der tiefsten Stelle etwa 50 Zentimeter tief. Zuerst erkunden
wir zu Fuß eine gute Furt, die möglichst flach und so weit
es geht frei von dicken Steinen sein sollte. Hinter dem Fluss geht es erst einmal wieder raus aus dem feuchtwarmen Regenwaldklima, hinauf in die kalten Anden auf über 3000 Höhenmeter. Direkt nach dem Fluss überholen wir diesen LKW, der auch mit dem Schlamm zu kämpfen hat. Nachdem wir den Regenwald verlassen haben und in die höheren, kargen Regionen kommen, wird die Straße wieder steiniger, so das wir besser voran kommen. Eine weitere Stunde später endet die Straße wieder in einem Fluss. Es gibt zwar bald eine Brücke, aber was hilft uns das jetzt... Der Fluss ist noch etwas tiefer, so um die 60 Zentimeter. Ein weiteres
Problem ist die sehr starke Strömung und die dicken Felsbrocken,
die ein Durchfahren unmöglich machen. Da das Wasser über den
Lufteinlass steigen könnte, nehmen wir die Sitzbank ab und verschließen
den darunter liegenden Lufteinlass mit Schaumgummi und einer Plastiktüte.
Nachdem wir auch diese Kraftprobe hinter uns gebracht haben, machen wir uns nach einer Stunde Pause weiter auf den Weg Richtung Consonata. Die Piste wird immer kleiner und schlechter. Zwischendurch immer wieder auftauchende Bedenken, ob das nun der richtige Weg ist, werden runtergeschluckt. Die Erd- und Felsrutsche durch starke Regenfälle werden immer heftiger, so dass wir uns wieder nur im Schritt-Tempo weiterkämpfen. Es begegnet uns die folgenden Stunden kein Mensch. Nach einem Sturz in
einem kleinen Bachlauf kann Christian sein Bein gerade noch unter dem
Motorrad wegziehen. Ziemlich fertig, die Zwei Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Consonata. Wir sind heute
in 11 Stunden ganze 90 Kilometer gefahren. Von hier aus sind es nur noch
100 Kilometer bis Sorata. - Also wahrscheinlich nur noch ein ganzer Tag
zu fahren.
Kurz nach der ersten Flussdurchquerung fängt es an zu regnen, was den Zustand der Piste nicht gerade bessert.
Wenn man natürlich einmal richtig nass ist, dann macht es fast ein
bisschen Spaß, voll durch die Pfützen zu hämmern. Manchmal
sind die Löcher allerdings tiefer als gedacht, und so fehlt bei einer
Riesenpfütze nicht viel, und ich hätte mich mitten rein gelegt.
Zum Glück stellen sich alle Vermutungen über die Passierbarkeit als überholt heraus, und wir erreichen endlich Sorata. Von hier aus geht es auf teilweise sogar geteerten Pisten in Richtung Titikaka See. Auf dem Weg Richtung Peru werden wir noch mal richtig nass, was der gutem Laune keinen Abbruch tut. Dr. Zoidberg in voller Montur |
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